Und wieder öffnet sich der Bühnenvorhang für die Spielleute der Oberrüter Theatergesellschaft (TGO). An insgesamt neun Aufführungsdaten zeigen die eingefleischten Spieler ihr Können auf und neben der Bühne.

IRIS CAGLIONI

Unter der letztmaligen Leitung des Regisseurs Beni Kreuzer studierten die Spielerinnen und Spieler der TGO seit Mitte August 2023 ihre 44. Produktion ein. Es handelt sich um eine Komödie in zwei Akten mit dem Titel «Rente gut, Alles gut» aus der Feder von Michael Cooney.

Am letzten Freitag fand die Premiere statt. Nach einer herzlichen Begrüssung durch den Präsidenten Jürg Guhl zeigten die Theaterleute ihrem Publikum eine witzige Komödie, die bereits in den ersten zehn Minuten aufzeigt, wohin ein Lügenkonstrukt führt. Als Leitfaden wäre das Vorgehen von Kurt Bachmann nicht ideal.

Doch worum geht es genau?
Ort des Geschehens ist das Wohnzimmer von Kurt Bachmann, einem, so glaubte man, unbescholtenen Arbeitnehmer. Als der kaufmännische Angestellte seine Arbeitsstelle verliert, bringt er es nicht übers Herz, seiner Frau vom Jobverlust zu berichten. Dafür erwacht in ihm eine kriminelle Energie. Er beschliesst, sich Geld durch erfundene Mitbewohner zu ergaunern, in dem er für diese Unterstützungsbeiträge bei sozialen Institutionen beantragt.

Als plötzlich ein Beamter vor der Tür steht und Unterschriften verifizieren will, beginnt eine turbulente und wortreiche Verwicklungsgeschichte, die das Publikum von einem Lacher zum nächsten transportiert. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Denn wie es genau zu Ausdrücken kommt wie «nymphomanische Züge» oder «postnatale Zwangsneurosen» und wie die Vogelgrippe, der Borkenkäfer, der hysterische Godzilla und Hare Krishna hineinpassen, all das erfahren diejenigen, die dieses lustige Schauspiel in Oberrüti besuchen. Gleichzeitig können sich die Besucher auf ein feines Essen und eine reichhaltige Tombola freuen.

Auf den Leib geschnittene Rollen
Die verschachtelten Gespräche, die als Versprecher dargelegt wurden, forderten von den Schauspielern höchste Konzentration. Da musste jeder Satz und jede Pointe zum richtigen Zeitpunkt kommen. Timing war hier alles. Wunderbar wurde die Wandelbarkeit der Schauspieler gezeigt. Die drei jungen TGO-Mitglieder, die im letzten Jahr das erste Mal auf der Bühne standen, zeigten in ihren Rollen, dass sie auf der Oberrüter Bühne am richtigen Platz sind.

Giacomo Florida spielte den naivkriminellen Kurt Bachmann, der seinen Onkel Otti, alias Roger Müller und seinen Untermieter Benni Appenzeller (Fabian Hanselmann) mit in die Lügengeschichten manövriert. Der spiessige Beamte Abächerli (Pascal Stehli) demonstrierte das Beamtentum schlechthin und seine Chefin Salome Zöbeli-Marthaler, gespielt von Marlou Henzen, setzte dem noch einen obenauf mit ihrem Doppelnamen.

Die einfühlenden Frauen in den Rollen der Bestatterin Graber (Beatrice Kälin), Eheberaterin Dr. Trost (Vreni Kreuzer) und Sozialarbeiterin Erika Wyss (Margrith Rüegsegger) mischten das ganze Betrugschaos auf und so ergab sich eine Lachsalve nach der anderen aus dem Publikum.

Ein letztes Mal als Regisseur
Benni Kreuzer studierte mit dieser Komödie seine 11. und zugleich letzte Produktion ein. Er übergibt das Zepter seiner Nachfolgerin Elise Wiss und wünscht ihr auch viele wunderschöne Theatermomente, wie er sie erleben durfte. «Wenn der letzte Vorhang dann gefallen ist, nach der Dernière, dann wird es mir sicher weh sein im Herzen», meinte Kreuzer mit einem leichten Schmunzeln, obwohl ihm am Premierenabend die Emotionalität anzusehen war. «Wenn ich nicht mehr Regie führe, mache ich mich in der Küche nützlich, zum Beispiel zum Kaffee kochen.»

Hinweis:
Nächste Aufführungen:
Freitag, 12. Januar, 20.08 Uhr
Samstag, 13. Januar, 20.08 Uhr
Sonntag, 14. Januar, 17.08 Uhr
Mittwoch, 17. Januar, 20.08 Uhr
Freitag, 19. Januar, 20.08 Uhr
Dernière: Samstag, 20. Januar, 20.08 Uhr

Eine verbal starke Komödie mit viel Zeitgeist

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